Der Qualitätsreport Duales Studium 2023
Der Qualitätsreport der DGB-Jugend zeigt, wie die Bedingungen für dual Studierende in ihren ausbildenden Betrieben sind und was aus ihrer Sicht die größten Probleme bereitet.
Befragung dual Studierender
Die DGB-Jugend hat Dr. Sirikit Krone vom Institut Arbeit und Qualifikation der Uni Essen-Duisburg mit einer Befragung dual Studierender beauftragt. Ziel war es zu erfahren, wie die Lernbedingungen im Betrieb für dual Studierende aussehen, wie die vertragliche Situation ist und was Schwierigkeiten im Studium sind. Insgesamt wurden dafür im Sommer 2022 3.516 duale Studierenden aus dem gesamten Bundesgebiet befragt. Die Ergebnisse zeigen, das duale Studium ist auf dem Papier innovativer als in der Realität.
Problem im dualen Studium
So kann fast jede*r Fünfte (17,8 Prozent) den Lebensunterhalt kaum von der Ausbildungsvergütung bestreiten – und weitere 36,6 Prozent haben Probleme damit. Mehr als 60 Prozent der dual Studierenden fühlen sich überlastet. 75 Prozent der Befragten bemängeln die schlechte Verzahnung von Theorie und Praxis und auch bei der Betreuung im Betrieb sieht ein Drittel der Befragten Probleme. Damit wird das duale Studium dem Anspruch, akademische und berufliche Bildung gut zu verknüpfen, häufig nicht gerecht. Die Gewerkschaftsjugend wird deshalb Politik, Betriebe und Hochschulen in die Pflicht nehmen, die Qualität des dualen Studiums zu verbessern.
Qualitätssicherung gefragt
Das Berufsbildungsgesetz (BBiG) trägt – analog die Handwerksordnung – zur Qualitätssicherung der dualen Ausbildung bei. Es schützt dual Auszubildende vor unlauteren Absprachen und hohen Ausbildungskosten, sichert eine Mindestvergütung zu und formulierte wichtige Rechtsansprüche. Einen solchen Schutz brauchen auch dual Studierende! Fast die Hälfte der befragten dual Studierenden muss für benötigte Ausbildungsmittel finanziell selbst aufkommen, mehr als zwei Drittel sind mit Bindungsklauseln nach Studienabschluss an ihr Unternehmen gebunden, eine Mindestvergütung im dualen Studium gibt es nicht. Das muss sich ändern! Wir fordern, dass die Praxisphasen im dualen Studium im BBiG geregelt werden oder analoge gesetzliche Regelungen geschaffen werden, die den Mindeststandard des BBiG nicht unterschreiten.