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DGB-Jugend

Ihr klaut uns die Zukünfte!

Am 20. September ist Weltkindertag. Nicht so in Deutschland: Ausgerechnet an diesem Tag wird im Deutschen Bundestag beraten, wie man die Mittel für Kinder- und Jugendarbeit um 20 Prozent kürzt. Die DGB-Jugend und viele andere Jugendverbände, die im Deutschen Bundesjugendring (DBJR) zusammengeschlossen sind, demonstrieren lautstark im Berliner Regierungsviertel.

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Nächtliche Anreise aus NRW
Sonja sagt: "Ich bin heute hier, weil eine Kürzung der Mittel im Kinder- und Jugendplan des Bundes, KJP, bedeuten würde, dass wir weniger Bildungsarbeit machen können."

Julius sagt: "Gewerkschaftsarbeit ist superwichtig. Sie braucht jede Unterstützung. Ich mache gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr. Und auch da soll gekürzt werden."

"Der KJP Bund hat auch für die Arbeiterjugendverbände in NRW Relevanz", sagt Andreas von der DGB-Jugend. "Diese Sparmaßnahmen sind nicht hinnehmbar. Wir haben gedacht, es wäre ein richtig starkes Zeichen, wenn wir uns aus NRW mit richtig vielen Leuten zu einer richtig unsittlichen Uhrzeit auf den Weg machen. Um doppelt und dreifach zu unterstreichen, wie wichtig uns das ist."

Die drei sind mit rund 200 weiteren jungen Menschen um 3.30 Uhr in Essen losgefahren, um heute, am Weltkindertag, in Berlin zu demonstrieren. Denn an diesem Tag wird im Bundestag über die geplante Kürzung der KJP-Mittel beraten. Der Bundesfinanzminister braucht Geld, da hat das Bundesfamilienministerium geradewegs eine Kürzung um 20 Prozent vorgeschlagen.

Drastische Kürzungen, drastische Folgen
Das könnte sehr reale Folgen haben: Junge Menschen und besonders Jugendliche mit wenig Geld werden weniger Zugang zu Sport, Bildung und Jugendverbänden haben. Sichere Freiräume und Jugendeinrichtungen werden schließen müssen, denn Orten der Teilhabe, Neugier und Freude drohen rote Zahlen. Kurz: Die geplanten Kürzungen verschlechtern die Persoektiven junger Menschen massiv.

Ihr lasst Zukünfte platzen!
Um das zu verhindern, hat der DBJR zur Demonstration im Berliner Regierungsviertel gerufen. Rund 2.000 Menschen aus den Jugendverbänden sind zum Berliner Hauptbahnhof gekommen, um mit Sonja, Julius und Andreas gegen das geplante Minus in der Jugendkasse auf die Straße zu gehen. "Ihr lasst die Zukünfte der Jugend platzen", kritisiert der DBJR-Vorsitzende Wendelin Haag die Bundesregierung in seiner Rede auf der Kundgebung.

Und seine Kollegin Daniela Broda fordert, man müsse die Mittel sogar erhöhen. Aufgaben gibt es genug: Gerade Jugendliche hatten unter den Anti-Corona-Maßnahmen am meisten zu leiden, das wirkt noch nach. Und ihre Räume werden sowieso immer weiter eingeschränkt. Auch die Demokratiebildung ist damit in Gefahr. Brodas Befürchtung: Wenn sich die Kürzungen etablieren, werden Jugendliche auch in den kommenden Jahren immer weniger bedacht. Denn schon seit Jahren berücksichtigt die Bundesregierung beim Kinder- und Jugendplan die gestiegenen Kosten und Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe nicht.

Breiter Protest
Der Protest kommt aus allen Bereichen der jungen Zivilgesellschaft. Ob mit Sonderzug aus NRW oder mit dem "SingBus" der Chorjugend: Jugendverbände beziehen hier eindeutig Position. Broda: "Wir müssen eine einzigartige Infrastruktur mit gesellschaftlichem Mehrwert erhalten."