Deutscher Gewerkschaftsbund

8. März 2023: Frauen, Leben, Freiheit! Solidarität mit den Menschen im Iran

Jin, jiyan, azadî! Zan, Zengedi, Azadi! In einem breiten Bündnis von Jugendorganisationen bekundet die DGB-Jugend zum Frauentag vor der iranischen Botschaft in Berlin ihre Solidarität mit der iranischen Protestbewegung.

Iran Bündnis Berlin 8. März 2023

© DGB-Jugend

"Jin, jiyan, azadî! Zan, Zengedi, Azadi! Frauen, Leben, Freiheit!" Zahlreiche Mitglieder der Jugendverbände demonstieren gemeinsam Solidarität mit den Menschen im Iran.

Jugend protestiert gemeinsam
"Jin, jiyan, azadî! Zan, Zengedi, Azadi! Frauen, Leben, Freiheit!" Das Motto der iranischen Frauenbewegung ist 2023 ein zentraler Slogan der DGB-Jugend zum Frauenkampftag am 8. März. Im Bündnis mit politischen Jugendorganisationen traf sich die Gewerkschaftsjugend in Berlin-Dahlem vor der Botschaft der Iranischen Republik, um ihre Solidarität mit der iranischen Frauenbewegung auszudrücken. Rund 150 Menschen waren an diesem Morgen vor die Vertretung des Landes in Berlin gezogen.

Seit 177 Tagen protestieren die Menschen im Iran für ihre Rechte und gegen die Unterdrückung der Frauen durch das iranische Regime. Tausende wurden seitdem verhaftet, 500 Menschen wurden bereits getötet, darunter auch Dutzende Minderjährige.

Am 8. März um 10 Uhr trafen sich Vertreter*innen der Gewerkschaftsjugend mit Angehörigen der politischen Jugendverbände Jusos, SDJ – Die Falken, Grüne Jugend und linksjugend ['solid] zur Unterstützung der feministischen Revolution und um gegen die anhaltende Lohnungerechtigkeit weltweit zu protestieren.

Iran: Schwierige Lebensbedingungen
Für die DGB-Jugend sprach ver.di-Bundesjugendsekretärin Julia Böhnke. Sie umriss die Situation der Frauen im Iran, machte auf den unbeschreiblichen Mut der Demonstrant*innen aufmerksam. Insbesondere die ungeklärten Giftanschläge auf Schülerinnen und Studentinnen in der vergangenen Woche in verschiedenen iranischen Städten hat die Proteste erneut aufflammen lassen.

"One solution, feminist revolution!" Micki Böchers von den SJD – Die Falken 

"Jede und jeder kann auf der Straße verhaftet werden und in einem der schrecklichen Gefängnisse landen", sagte Böhnke. Die Lebensbedingungen seien durch die Inflation von bis zu 50 Prozent sehr schlecht, die Lebensmittelpreise im Land hätten sich mittlerweile vervierfacht. Wer an Streiks teilnehme, könne sein Leben gefährden. Man dürfe jedoch nicht die Hoffnung verlieren, so Böhnke: "Die Gerechtigkeit wird siegen!"

Für Öffentlichkeit sorgen
Die iranische Aktivistin Daniela Sepehri betonte in ihrer Rede, die Menschen im Iran dürften nicht vergessen werden. "Wir brauchen dreimal Aufmerksamkeit."

Vergessen werden sei das Schlimmste, es dürfe keine toten Winkel geben. Umweltschützer*innen, Feminist*innen und Arbeitnehmer*innen seien von Haft, Folter und Todesstrafe bedroht. Sepehri: "Seid aktiv, sorgt für Öffentlichkeit. Jeder Hashtag hilft."

Sarah Mohamed von den Jusos erinnerte an die Rechte der Frauen. "Unser Körper gehört immer noch nicht uns." Die Proteste im Iran seien Teil der feministischen Weltgeschichte, dort würde auch die Freiheit weltweit verteidigt.

Micki Böchers von den SJD – Die Falken erinnerte an die historischen Kämpfe zur Einführung des Frauentags. Wie vor über 100 Jahren kämpften heute die Frauen im Iran für ihre Rechte. Ein Kampf mit weltweiten Auswirkungen: "One solution, feminist revolution!"

© DGB-Jugend

"Die Gerechtigkeit wird siegen": ver.di-Bundesjugendsekretärin Julia Böhnke während der Aktion.

Politischen Druck erzeugen
Sarah-Lee Heinrich von der Grünen Jugend sagte, die Menschen seien an diesem Tag vor die iranische Botschaft gekommen, weil sie sich für politische Probleme interessierten. "Wir sind heute hier, weil wir eine starke internationale Bewegung für die soziale Gerechtigkeit sind."

Heinrich appellierte an die Bundesregierung, sich für die Menschen im Iran einzusetzen. "Wir müssen Druck machen, damit Außenpolitik nicht nur dann wertebasiert ist, wenn sie die eigenen Interessen nicht berührt."

Die Unterstützung sei an diesem Tag von den Jugendverbänden in ganz praktischem Sinne zu verstehen. "Wir haben eine Botschaft an die iranische Botschaft: Ihr werdet unsere Solidarität nicht brechen."

Rechte immer neu erkämpfen
Maxi Basak von der linksjugend ['solid] betonte die revolutionäre Kraft der Proteste im Iran. Das Regime habe Angst davor, sperre Menschen ein und unterdrücke die Bevölkerung. Das zeige: Rechte seien nie selbstverständlich, man müsse stets aufmerksam sein. "Freiheit gibt es nicht einfach so, sie muss immer erkämpft werden."

Im Anschluss an die Aktion ging es für die Teilnehmer*innen zum Demonstrationszug des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung.