Deutscher Gewerkschaftsbund

Der Ausbildungsreport 2022

Die große Studie der DGB-Jugend

Der Ausbildungsreport der DGB-Jugend gibt jungen Menschen eine Stimme und beleuchtet die Schwachstellen im dualen Ausbildungssystem. Schwerpunkt in diesem Jahr: Zugang zu Ausbildung und Berufsorientierung.

Ausbildungsreport 2022: Vier junge Menschen schauen in die Kamera

© DGB-Jugend

Fast jeder dritte Azubi macht Überstunden, viele müssen Aufgaben erledigen, die nichts mit der Ausbildung zu tun haben, die Betreuung durch die Ausbilder ist oft mangelhaft. Das sind nur drei der Mängel, die der neue Ausbildungsreport der DGB-Jugend offenlegt, der heute in Berlin vorgestellt wurde.

"Wer Fachkräfte will, muss gute Ausbildungsbedingungen bieten", sagt dazu DGB-Bundesjugendsekretär Kristof Becker. Gerade in Branchen, die für einen rauhen Umgangston und für Mängel in der Ausbildung bekannt sind, haben es die Arbeitgeber selbst in der Hand, neue Auszubildende zu finden. "Wenn die Ausbildungsqualität dürftig ist, spricht es sich unter den jungen Menschen eben rum", so Becker. Ebenso sei es "kein Ausweis von Attraktivität", wenn fast die Hälfte der Azubis im letzten Ausbildungsjahr noch immer nicht wissen, ob sie übernommen werden. "Wer seine Ausbildung erfolgreich absolviert, muss auch übernommen werden: im ausgebildeten Beruf, wohnortnah, Vollzeit und unbefristet", betont Kristof Becker. "Selbst von den Befragten, die übernommen wurden, erhält fast ein Drittel nur eine befristete Stelle und wird meist nur für ein Jahr eingestellt."

Ausbildungsreport 2022

© DGB-Jugend

Der Ausbildungsreport kann via E-Mail als gedruckte Broschüre bestellt werden.

Angesichts der Lage auf dem Ausbildungsmarkt fordert Becker eine gesetzlich garantierte Ausbildungsgarantie, die durch eine Umlagefinanzierung aller Unternehmen finanziert wird: "Wir brauchen Lösungen für diejenigen, die keine Ausbildung finden, die im Übergangsbereich feststecken. Deshalb fordern wir eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie: Sie soll den Übergangsbereich eindämmen, die Finanzierung der Ausbildungskosten unter allen Unternehmen fair verteilen und ein Auffangnetz außerbetrieblicher Ausbildungsplätze für alle schaffen, die keine betriebliche Ausbildung finden konnten."

Schwerpunkt des diesjährigen Ausbildungsreports ist die Berufsorientierung. Die schulische Berufsorientierung schnitt in der Befragung schlecht ab: Fast drei Viertel bzw. 72,2 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen an der Schule kaum bei der Berufswahl geholfen wurde. Überdies haben nicht einmal 29 Prozent der Befragten die Berufsberatung der Agentur für Arbeit genutzt. Von ihnen gaben außerdem 40,5 Prozent an, dass sie ihnen "weniger" oder "gar nicht" geholfen hat. "Die Jugendberufsagenturen müssen mit ihrer Arbeit sichtbarer und noch enger als bisher mit den Schulen zusammenarbeiten", sagt DGB-Bundesjugendsekretär Becker. Zudem müsse die schulische Berufsorientierung in allen Schulformen gestärkt werden.

Der Ausbildungsreport im Video

Die DGB-Jugend hat im Rahmen ihrer Berufsschultour bundesweit 14.428 Auszubildende aus den 25 am häufigsten gewählten Ausbildungsberufen im dualen System befragt. Daraus ergibt sich eine repräsentative und detaillierte Datenbasis zur Bewertung der Ausbildungssituation. Die Studie wurde auch in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit dem Institut für sozialpädagogische Forschung (ism) in Mainz erstellt.

Ausbildungsreport 2022: Pressekonferenz

DGB-Jugend

Die Pressekonferenz zum Ausbildungsreport 2022 am 31. August in Berlin.


Materialien

Der Ausbildungsreport der DGB-Jugend 2022

Artikel zu vorangegangenen Ausgaben des Ausbildungsreports

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