Vom 22. bis 26. Mai 2023 findet in Berlin der EGB-Kongress statt. Soli aktuell sprach mit der DGB-Jugendvertreterin Melanie Hackl.
© DGB
Melanie Hackl vertritt die DGB-Jugend beim Europäischen Gewerkschaftsbund EGB. Auf dem EGB-Kongress gehört sie der DGB-Jugend-Delegation für die IGBCE an.
Melanie, der EGB-Kongress findet dieses Jahr in Berlin statt. Ist das eine besondere Chance für die Themen der Gewerkschaftsjugend in Deutschland?
Es ist eine Ehre für den DGB, den EGB-Kongress in Berlin auszurichten! Für uns als Gewerkschaftsjugend in Deutschland ist es vor allem eine große Chance, unser europäisches Netzwerk auszuweiten und zu festigen. Mit dem Kongress bietet sich wieder die Möglichkeit, über gemeinsame Strategien und Forderungen die Entwicklung eines sozialen Europas voranzutreiben. Die Förderung von Ausbildung und Beschäftigung, der Schutz von Arbeitnehmerrechten oder der Kampf gegen Prekarität und Ausbeutung stehen an erster Stelle. Und wir werden uns mit den europäischen Kolleg*innen über Strategien zur Erhöhung der Jugendbeschäftigung austauschen.
Was interessiert die Jugend sonst am brennendsten?
Durch die Inflation und die steigenden Mieten spielt faire bzw. überhaupt Bezahlung für Arbeit eine große Rolle. Unbezahlte Praktika sind ein großes Thema unter jungen Arbeitnehmer*innen – es ist wichtig, dass Arbeitgeber fair und angemessen bezahlen, da Praktika oft ein wichtiger erster Schritt in die Arbeitswelt sind. Die EGB-Jugend setzt sich dafür ein, dass Praktikant*innen eine gerechte Bezahlung und Arbeitsbedingungen erhalten.
Und wir setzen uns dafür ein, dass die Arbeitszeit in allen Ländern Europas auf ein vernünftiges Maß reduziert wird, um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu verbessern und die Gesundheit der Arbeitnehmer*innen zu schützen.
Auf der Agenda steht auch der Rechtspopulismus, der in vielen Ländern Europas an Einfluss gewinnt. Die EGB-Jugend bekennt sich ausdrücklich zu einer antifaschistischen Haltung – wir sind aktiv in der Bekämpfung von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und der extremen Rechten und fördern den Zusammenhalt in einer multikulturellen Gesellschaft.
EGB- und DGB-Jugend planen im Vorfeld ein Jugendevent…
Ja, und zwar unter dem Motto "Power to the Union Youth". Ziel ist es, die Macht der Gewerkschaftsjugenden zu stärken. Wir werden Workshops zu Europawahl, Reduzierung der Arbeitszeit, mobilem Arbeiten und Rechtspopulismus anbieten und die Forderungen der Gewerkschaftsjugend für den EGB-Kongress aufbereiten. Im Mittelpunkt steht dabei die Satzungsänderung zur Jugendquote: Künftig sollen 25 Prozent der Teilnehmer*innen am EGB-Kongress unter 35 Jahren sein.
Wo wirst du auf dem Kongress sein?
Gemeinsam mit dem Jugendgremium werde ich Redebeiträge ausarbeiten und einbringen. Wir wollen sicherstellen, dass die Stimme der jungen Arbeitnehmer*innen gehört wird und ihre Perspektiven und Anliegen in den Diskussionen und Entscheidungen des EGB-Kongresses berücksichtigt werden!
(Aus der Soli aktuell 5/2023, Autorin: Soli aktuell)