Warum Menschen überhaupt fliehen: Zahlen, Daten und Fakten zu den internationalen Fluchtbewegungen.
Laut dem UN-Flüchtlingswerk befinden sich weltweit 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Die meisten Flüchtenden sind aktuell syrische Staatsangehörige, gefolgt von Afghan_innen und Somalis sowie Eritreer_innen. Die Länder, die absolut am meisten Flüchtende aufnehmen, sind die direkten Nachbarstaaten Libanon, Türkei, Iran, Pakistan und Äthiopien.
Spätestens seit Sommer 2015 ist in Deutschland klargeworden, dass die Anzahl Flüchtender rapide zunimmt. Für das gesamte Jahr wird davon ausgegangen, dass rund eine Million Asylsuchende die deutsche Grenze überquert haben. Damit hat sich die Zahl im Vergleich zu 2014 fast verdreifacht, zu 2013 verfünffacht.
© Simone M. Neumann
Die Gründe, innerhalb oder außerhalb des Heimatlandes zu fliehen, sind vielzählig: Die Hauptursachen sind Diskriminierung im eigenen Land, materielle Existenznot, Krieg und Umweltzerstörung. Der DGB-Bundesjugendausschuss hat in seiner Resolution zum Thema Flucht beschlossen:
"Sie fliehen, weil ihr Leben in ihrer Heimat von Krieg, Terror und Gewalt bedroht ist. Sie nehmen aus purer Verzweiflung überteuerte Hilfe in Anspruch, um sich auf einen lebensgefährlichen Weg über das Mittelmeer zu machen. Oder sie legen zu Fuß Abertausende von Kilometern zurück, um an den Grenzzäunen Europas zu stranden. Diejenigen, die es nach Deutschland schaffen, werden bedauerlicherweise nicht immer mit offenen Armen empfangen. Rassist_innen und Neonazis gehen überall in Europa mit dumpfen Hassparolen gegen Menschen vor, die in größter Not ihr Land verlassen haben und in Deutschland Hilfe suchen."
Dabei bleibt diese Hetze leider nicht nur verbal: 2015 wurden fast 1.000 Angriffe auf Asylunterkünfte verzeichnet. Das sind fünfmal so viele Angriffe wie 2014.
Auch hierzu bezieht die DGB-Jugend in ihrer Resolution Stellung:
"[Die] steigenden Zahlen von Ausschreitungen gegen Geflüchtete und ihre Unterkünfte [zeigen] wie wichtig und vielleicht notwendiger denn je der Protest gegen rassistische Hetze ist, die der Nährboden für rechte Gewalt ist. Mit ihrer antirassistischen Arbeit in den Betrieben, Verwaltungsstellen und Bildungszentren leisten die Gewerkschaften schon heute einen wesentlichen Beitrag dazu, das friedliche Zusammenleben, unabhängig von Herkunft, Beruf, Hautfarbe, Geschlecht oder Religion zu sichern. Die Gewerkschaftsjugend unterstützt bereits heute auf allen Ebenen Gegenproteste zu Kundgebungen von Neonazis vor Flüchtlingsunterkünften und wird sich künftig in ihrer Antirassismusarbeit stärker dem Themenfeld 'Asyl und Flucht' widmen."
© DGB-Jugend
Gegen Rassismus hilft vor allem eines: Solidarität! Als im Sommer 2015 Züge mit Geflüchteten in München und anderen Städten eintrafen, war die Hilfsbereitschaft der Zivilbevölkerung überwältigend: Hunderte begrüßten die Ankommenden an den Bahnhöfen und leisteten unmittelbare Hilfe.
Tausende Ehrenamtliche arbeiten in ihrer Freizeit in Geflüchtetenunterkünften, Beratungsstellen und Kleiderkammern. Anstatt gegeneinander zu arbeiten und auf die rassistische Hetze reinzufallen, ist Solidarität und Unterstützung die dringendste Losung in der gegenwärtigen Situation.
Nicht nur die Solidarität und Unterstützung gegenüber der hilfebedürftigen Gruppe der Asylsuchenden ist notwendig, sondern auch die Erkenntnis, was uns verbindet: Bessere Bildung für alle, menschenwürdige Unterbringung und bezahlbarer Wohnraum, Kulturangebote für jeden sowie sichere und gut bezahlte Ausbildungsplätze können nur gemeinsam erstritten werden.
Die Trennung der Bevölkerung in Einheimische und Migrant_innen, in Beschäftigte und Erwerbslose, in Fachkräfte und Ungelernte steht dem im Weg.