© DGB-Jugend

Dr. Azubi

Psychische Probleme, wegen Krankheit

Hallo,

ich habe folgendes Problem.... 

Ich bin schon mitte 20 und habe 4 Studiegänge abgebrochen(Alles ohne Abschluss. Ich habe nur mein Abitur) Ich habe jetzt eine extrem gute Ausbildungsstelle gefunden, in einem riesen Unternhemen. Die kollegen sind Top und ich bin sehr zufrieden mit der Stelle.

Jetzt aber das Problem. Ich habe schmerzen im linken Hangelenk und ganz leicht im rechten Hangelenk.

Ich kann dadurch kein Sport machen und habe dadurch einen echt dicken Bauch bekommen. Ich fühle mich extrem hässlich unattraktiv, und das stört mich auch im Alltag. Ich wünschte ich könnte Sport machen, denn es tat mir mental extrem gut, und ich war unter Menschen. Mit meiner Krankheit im Hangelenk isoliere ich mich total von der Außenwelt, da ich nichts sportliches mehr machen kann, und nicht mehr in meiner Freizeit unter Menschen bin.

Ich denke und grüble einfach nur nach, und kann man Körper nicht mehr spüren, da kein Sport.

Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich kann das Problem im Hangelenk operieren lassen. Würde dafür 6 Wochen ausfallen. Einen OP-Termin bekomme ich sehr wahrscheinlich nächsten Sommer (Sommer 2024). Ich müsste wahrscheinlich aber beide Hangelnke operieren lassen. Das könnte ich im Folgejahr (Sommer 2025) machen lassen. Dadurch würde ich schon 12 Wochen fehlen... 

Sollte ich auf meine Ernährung achten und dadurch abnhemen? Doch dadurch spüre ich meinen Körper nicht, finde micht nicht attraktiv und das hindert mich auch extrem stark beim Dating. Für mich war Sport immer der Mentale ausgleich. Den habe ich jetzt auch nicht mehr.

Könnte ich mit 12 Wochen fehlen überhaupt die Ausbidlung schaffen? 

Ich habe mitte 20 keinen abschluss außer meinen Abi, und wenn ich jetzt die Aubsildung wegen meiner Krankheit nicht weiter machen kann, habe ich sehr wahrscheinlich keine Chancen mehr auf dem Arbeitsmarkt mehr... 

Ich weiß echt nicht was ich tun soll....

Ich kann die schmerzen auch so lange wie möglich aushalten, für die Ausbildung, doch könnte kein Sport mehr machen... Dadurch bin ich mental kaputt und das hindert mich wiederum auch bei der Ausbildung... 

Sehr schwierig für mich, was ich tun kann. Ich könnte ebenfalls mit dem Betriebsrat reden. Da habe ich einen Termin für am Oktober bekommen 

RE: Psychische Probleme, wegen Krankheit

Hallo Lost!

Vielen Dank für deine Anfrage! Das tut mir leid dass du gerade so überrannt wirst von deinen Sorgen und den negativen Gefühlen. So wie dir geht es mehr Menschen, als du denkst. Die Ursachen dafür sind sehr vielfältig. Es ist verständlich, dass du dich hilflos und überfordert fühlst. 

Ich finde es super, dass du dich auf die Suche nach Hilfe machst. Der Betriebsrat ist auch eine gute Anlaufstelle und kann dir da weiterhelfen und überlegen, welche Lösungen für dich passen könnten.

Es klingt für mich so, als könntest du jemanden zum Reden gebrauchen. Im Internet gibt es verschiedene Möglichkeiten sich Hilfe, auch in akuten Situationen, zu holen. Hier ein paar Links und Telefonnummern: 

  • https://www.nummergegenkummer.de/
    Anonyme und kostenlose Telefonberatung.
  • https://www.telefonseelsorge.de/, die Nummern lauten: 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222, 24 h erreichbar, anonym und kostenlos,
    dort gibt es auch Mailberatung und einen Chat.

Wegen deinen Problemen mit den Handgelenken kann ich leider keine Empfehlung geben. Bitte lass dich von deinem Arzt oder deiner Ärztin beraten, was sinnvoll wäre und hol dir vielleicht auch eine professionelle Zweitmeinung ein. Oft gibt es auch einen Zusammenhang zwischen psychischen Krankheiten und körperlichen Symptomen. Das solltest du alles unbedingt abklären lassen. Wichtig ist:

Jede*r kann krank werden und es dürfen keine negativen Folgen daraus resultieren. Für die Dauer und den Zeitpunkt kannst du ja nichts. Deine psychische und physische Gesundheit ist dein wichtigstes Gut. Die Ursachen von psychischem Stress können sehr unterschiedlich sein: zu hohe Arbeitsbelastung, Druck am Arbeitsplatz, Unterforderung bis hin zu fehlender Anerkennung von Vorgesetzten oder private Probleme. Aber auch Mobbing, Gewalt oder sexuelle Belästigung am Ausbildungsplatz können Auslöser psychischer Belastung sein.

Nicht selten sind Bauchschmerzen, Schlafstörungen oder Energieverlust bis hin zu Depressionen und Burnout Folgen von psychischem Stress. Aber nicht jedes Unwohlsein ist gleich ein Indiz für eine psychische Belastung.

Wenn die Symptome über einen längeren Zeitraum auftreten, solltest du die Warnsignale ernst nehmen und dir Hilfe von einem*einer fachlich qualifizierten Arzt*Ärztin holen. Konzentriere dich erst einmal darauf, dass es dir bald wieder besser geht und mach dir keine Sorgen wegen deiner Ausbildung. Blöde Kommentare oder Druckausübungen von Seiten deines Betriebes sind nicht in Ordnung.

Eine "Ausbildungspause" oder Unterbrechung gibt es im wörtlichen Sinne zwar nicht, aber du kannst dich selbstverständlich krankschreiben lassen und so erst einmal aussetzen, denn wenn du krankgeschrieben bist, bist du krankgeschrieben. Daher hast du dich vollkommen korrekt verhalten, indem du dich erst einmal um deine Gesundheit kümmerst.

Wenn dein*e Arzt*Ärztin dich länger krankschreiben würde, damit du z. B. eine Therapie oder so machen könntest, hast du zunächst einmal Anspruch auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall (§ 3 Entgeltfortzahlungsgesetz). Erst wenn du länger als 6 Wochen krank bist, bekommst du Krankengeld von deiner Krankenkasse.

Worauf du dich zudem gefasst machen solltest, wenn du sehr lange krankgeschrieben bist, ist, dass dein*e Arbeitgeber*in den medizinischen Dienst der Krankenkasse einschalten kann. Der überprüft dann die Diagnose deines Arztes oder deiner Ärztin. Das ist aber keine Schikane oder Druckausübung, sondern ganz normale Routine. Zudem unterliegt der Arzt oder die Ärztin der Krankenkasse natürlich auch der ärztlichen Schweigepflicht und darf deinem*deiner Arbeitgeber*in nur mitteilen, ob du arbeitsfähig bist oder nicht.

Wenn du während deiner Ausbildung längere Zeit krank warst, kannst du eine Verlängerung deiner Ausbildung bei der zuständigen Stelle (z. B. IHK) beantragen (§ 8 Berufsbildungsgesetz).

Wenn du bei hohen Fehl- und Krankheitszeiten bis zur Anmeldung der Abschlussprüfung die vorgeschriebene Ausbildungszeit nicht abgeleistet hast und dir noch wichtige Ausbildungsinhalte fehlen, kann eine Verlängerung im Einzelfall auch sehr sinnvoll sein. Als Grundlage kannst du auch mal anhand deines Ausbildungsrahmenplans durchgehen, welche Ausbildungsinhalte dir aufgrund deiner Krankheitsphase noch fehlen.

Grundsätzlich ist es so, dass man in seiner Ausbildung etwa 10 % Fehlzeiten (12-15 Wochen) haben darf, um zur Abschlussprüfung zugelassen zu werden. Aber das mit den 10 % ist eine Faustregel - kein Gesetz. Dabei sind auch immer Ausnahmeregelungen möglich.

Wenn du ein gutes Verhältnis zu deinem*deiner Ausbilder*in hast, kannst du ihn*sie auch mit ins Boot holen und ihr sucht eine gemeinsame Lösung. Bei einem Verlängerungsantrag wird die zuständige Stelle dann deine*n Ausbilder*in anhören und über die Verlängerung entscheiden.

Wenn du dich ausführlich zu deinen Rechten bezüglich der Ausbildung beraten lassen möchtest, oder Hilfe brauchst, kannst du dich auch an deine Gewerkschaft vor Ort wenden. Hier ist ein Kontakt für dich (wegen deines Berufes und weil ich nicht weis, in welcher Branche du arbeitest, bin ich mir nicht ganz sicher, ob evtl. auch eine andere Gewerkschaft für dich zuständig sein könnte, zum Beispiel die IG Metall; das könntest du bei deinem Betriebsrat erfragen):

Ver.di
St.-Johanner-Straße 49
66111 Saarbrücken
Tel.: 0681/98849-0
E-Mail: bz.saar-trier@verdi.de

Da kannst du anrufen, nach einem*einer Jugendsekretär*in fragen und sagen, dass du von Dr. Azubi kommst. Als Gewerkschaftsmitglied hast du Anspruch auf kostenlose Rechtsberatung und kostenlosen Rechtsbeistand - daher solltest du dir überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, deiner Gewerkschaft beizutreten - wenn du nicht schon Mitglied bist. Du kannst jederzeit Mitglied deiner Gewerkschaft werden. Die Mitgliedschaft kostet in der Regel 1% vom Bruttolohn pro Monat.

Ich wünsche dir alles Gute für deine Gesundheit und deine weitere Ausbildung - dass du dich bald wieder besser fühlst.

Dies war ein Service deiner Gewerkschaft!

Liebe Grüße

Dr. Azubi          

P. S. Bitte empfiehl unseren Service weiter!

Wenn du mehr über unsere Arbeit erfahren willst, dann folge diesem Link: https://jugend.dgb.de/dgb_jugend/ueber-uns/mitglied-werden

Neue Antwort

Die mit '*' gekennzeichneten Felder sind Pflichtfelder.

Bist du in der Probezeit?*
Bist du Gewerkschaftsmitglied?*
Darf deine Telefonnummer oder deine E-Mail-Adresse an interessierte Journalist*innen für Hintergrundgespräche, Zitate oder Interviewanfragen weitergegeben werden?*
Über Antworten und Kommentare zu meiner Anfrage im Forum möchte ich per E-Mail informiert werden.*